Polarlichtfotografie
Polarlichter zu fotografieren ist gar nicht schwer.
Am einfachsten ist es, wenn man eine Kamera mit Zeitautomatik benutzt und bei eingestellter Empfindlichkeit (z.B. 1600 ASA, früher bei Filmen war das die Filmempfindlichkeit von z.B. 400) die Kamera so lange belichten lässt, wie sie das für richtig findet.
Das heißt, die Kamera bleibt bei Zeitautomatik so lange auf, bis genügend Licht auf dem Chip (oder früher auf dem Film) ist. Oft sind die so gemachten Bilder sehr gut (vor allem, wenn das Zeitautomatik-Programm gut funktioniert).
So kommen in der Nacht bei Nordlicht-„Beleuchtung“ Belichtungszeiten von 2 – 20 Sekunden zusammen. Es versteht sich von selbst, dass solche Bilder nur mit einem guten Stativ gemacht werden können.
Die Belichtungszeit ist dabei neben der ASA-Einstellung insbesondere von der Lichtstärke des Objektivs abhängig. Ich verwende heute an einer Nikon D700 das Nikkor 28mm Objektiv mit einer Lichtstärke von 1:1,8 bei und ein Super-Weitwinkelzoom 14-24 mm mit Blende 2,8.
Die Dias von früher sind noch mit einer alten Leica Re und dem Summilux 35mm, 1:1,4 bei voller Öffnung entstanden.
Je lichtschwächer das Objektiv, desto länger werden natürlich die Belichtungszeiten. Mit gutem Equipment sind heute mit einer ASA-Einstellung von 3200 (und je nach Kamera-Rauschverhalten auch noch darüber) Belichtungszeiten von unter 2 sec kein Problem.
Je nach Helligkeit der Nordlichter blende ich schon einmal ein bis drei Blenden im Korrekturmodus auf (bei recht lichtschwachen Nordlichtern). Die Ergebnisse sind dann besser.
Da sich alle Nordlichter mehr oder weniger schnell bewegen, ist es generell sinnvoll, mit hochwertigen Optiken und guten Kameras zu arbeiten, wenn wirklich gute Bilder angestrebt werden. Dann sind die Belichtungszeiten entsprechend kurz, und die Struktur der Nordlichter kommt besser zur Geltung. Aber auch mit nicht ganz so guten Kameras/Objektiven lassen sich Nordlichter schon ganz gut ablichten. Meist auch besser als heute mit Filmen oder Dias, da es vernünftiges Filmmaterial kaum noch gibt. Jede mäßige Digital-Kamera ist heute allemal besser als ein auf Dia belichtetes Bild. Das finde ich irgendwo etwas traurig (denn ich liebe Dias), aber das ist nun mal die heutige Entwicklung.
Die letzten Bilder, die ich mit Dia gemacht habe sind die vom September 2011. Schön sieht man hier die doch eher mäßige Bildqualität des Fuji Provia 400X gegenüber den heutigen Digitalbildern. (Ab 2012).
Dass die noch älteren Bilder (vor September 2011) größtenteils besser sind als die von 2011, liegt daran, dass es früher noch einen wesentlich besseren Dia-Film gab (den Fuji Provia 400f ), der aber nun schon lange nicht mehr erhältlich ist. Diesen habe ich früher fast ausschließlich verwendet und war mit den Ergebnissen immer sehr zufrieden.
Die anstehende Nachbearbeitung der digital entstandenen Bilder ist nicht zu unterschätzen, da die Automatik heutiger Digitalkameras nicht unbedingt für die Nordlichtfotografie ausgelegt ist. D.h. die automatische Einstellung des "Weißabgleiches" und anderer Parameter kann schon einmal krass daneben liegen. Oft ist eine manuelle Einstellung diverser Parameter sinnvoller. In der Nachbearbeitung der Fotos werden diese dann noch einmal optimiert. Ich arbeite da mit Lightroom und Photoshop.
Die Dias, die ich früher gemacht habe, habe ich mit einem hochwertigen Filmscanner eingescannt und so bearbeitet, dass sie dem Dia möglichst nahe kommen. Mit solchen Scans sind Prints bis 150 x 100 cm gut realisierbar.
Kameratechnisch sind wir heute schon so weit, erste Nordlicht-Filme in Echtzeit drehen zu können. Spätestens in 10 Jahren wird die Qualität dieser Filme sicher richtig gut sein.
Allerdings sind Filme doch noch etwas anderes als Fotos. Während ein Film tendenziell eher etwas Dokumentarisches an sich hat, geht das Festhalten eines ganz bestimmten Momentes vielleicht manchmal schon in Richtung Kunst. So sehe ich zumindest einige meiner gelungenen Aufnahmen.